Cytomegalie in der Schwangerschaft. Ursachen, Gefahren, Behandlung und Schutz
Cytomegalie, auch als Zytomegalie oder CMV-Infektion bekannt, ist eine weit verbreitete Virusinfektion, die durch das humane Cytomegalievirus (HCMV) verursacht wird. Dieses Virus gehört zur Familie der Herpesviren. In Deutschland hat laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) etwa jeder zweite Erwachsene eine Infektion mit CMV durchgemacht. Häufig werden bereits Babys bei der Geburt von ihrer Mutter angesteckt.
Wie wird Zytomegalie übertragen?
Zytomegalie ist eine Virusinfektion, die hauptsächlich durch Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin, Blut, Tränenflüssigkeit, Muttermilch und sexuelle Sekrete übertragen wird. Bei gesunden Menschen verläuft eine CMV-Infektion in der Regel unbemerkt oder mit milden grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Müdigkeit und geschwollenen Lymphknoten. Schwerwiegender ist die Infektion jedoch für Menschen mit geschwächtem Immunsystem und für ungeborene Kinder.
Was sind die Gefahren?
Die Gefahren der Zytomegalie variieren je nach Personengruppe:
Für gesunde Erwachsene und Kinder
Meist keine oder nur leichte Symptome.
Für immungeschwächte Menschen
Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa durch HIV/AIDS, Chemotherapie oder nach Organtransplantationen, kann das Virus schwere Komplikationen wie Entzündungen der Netzhaut (CMV-Retinitis), Lungenentzündungen, Hepatitis oder Enzephalitis verursachen.
Für ungeborene Kinder (kongenitale Zytomegalie)
Wenn sich eine schwangere Frau erstmalig mit CMV infiziert, besteht das Risiko, dass das Virus auf das ungeborene Kind übertragen wird. Dies kann zu schweren Schädigungen wie Taubheit, Sehstörungen, geistigen Behinderungen, Krampfanfällen oder zum Tod des Fötus führen.
Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Eine Behandlung ist nicht immer erforderlich, da die meisten Infektionen harmlos verlaufen. In schweren Fällen stehen jedoch antivirale Medikamente zur Verfügung. Sie hemmen die Vermehrung des Virus und werden bei schwerwiegenden Komplikationen, insbesondere bei immungeschwächten Patienten, eingesetzt.
Die Behandlung erfolgt unter strenger ärztlicher Überwachung, da die antiviralen Medikamente teils erhebliche Nebenwirkungen haben können.
Wie kann man sich schützen?
Es gibt bislang keinen Impfstoff gegen Zytomegalie. Schutzmaßnahmen konzentrieren sich daher auf die Verringerung des Infektionsrisikos:
Hygienemaßnahmen
Regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach dem Kontakt mit Körperflüssigkeiten (z. B. beim Windelwechsel oder beim Umgang mit Speichel).
Vermeidung des Teilens von Besteck, Gläsern oder Zahnbürsten mit anderen Personen.
Vorsicht bei Schwangerschaft
Schwangere sollten direkten Kontakt mit Speichel oder Urin von Kleinkindern vermeiden, da diese häufig Träger des Virus sind. Durch einen Blut-Test kann das HCMV Virus und eine bestehende Immunität nachgewiesen werden. Dies ist insbesondere bei werdenden Müttern zu empfehlen, wenn sie Klarheit über die Situation wünschen. Der Blut-Test wird als sogenannte IGeL Leistung angeboten.
Schutz für immungeschwächte Personen
Enge Zusammenarbeit mit Ärzten, um präventive Maßnahmen und eine frühzeitige Behandlung zu gewährleisten.
Fazit
Zytomegalie ist in der Regel harmlos, kann aber bei bestimmten Risikogruppen schwerwiegende Folgen haben. Die beste Vorsorge ist eine gute Hygiene, besonders für Schwangere und immungeschwächte Personen. Bei Verdacht auf eine Infektion während der Schwangerschaft oder bei Risikofaktoren ist eine frühzeitige ärztliche Abklärung sehr wichtig. Anderenfalls könnte das ungeborene Kind schwere Schäden entwickeln.